17. Kongress des Europäischen Dachverbands Autonomer Gesellschaften (EFAS)

Der 17. Kongress des Europäischen Dachverbands Autonomer Gesellschaften (EFAS) fand in diesem Jahr vom 16. bis 17. Februar in Innsbruck statt. Unter der Schirmherrschaft der österreichischen Otto Loewi Gesellschaft (OLG) trafen sich etwa 120 Expertinnen und Interessierte auf Einladung von Kongress- und OLG Präsident Univ.-Prof. Dr. Gregor Wenning, um sich über Erkrankungen des autonomen Nervensystems auszutauschen.

Die klinische wie wissenschaftliche Expertise der Innsbrucker Univ.-Klinik für Neurologie (Direktor: o.Univ.-Prof. Dr. Werner Poewe) auf dem Gebiet des Autonomen Nervensystems (ANS) ist evident.

Innsbrucker ANS Forschung auf dem Vormarsch

So konnte sich die Arbeitsgruppe ANS Forschung an der Univ.-Klinik für Neurologie in den vergangenen zwanzig Jahren als ausgewiesenes Referenzzentrum etablieren. Zudem besteht ein weltweit führender Schwerpunkt zur MSA (Multisystematrophie) als Paradebeispiel einer primären d.h. neurodegenerativ bedingten ANS Erkrankung. Schon vor 18 Jahren wurde in Innsbruck der erste internationale MSA Forschungsverbund, die European MSA Study Group (EMSA-SG) unter der Leitung von Prof. Werner Poewe und Prof. Gregor K. Wenning gegründet. Seitens der Internationalen Parkinson und Movement Disorder Society folgte vor fünf Jahren schließlich die erste globale MSA  Studiengruppe (MODIMSA, Leiter: Univ.-Prof. Gregor Wenning). Parallel zu den wissenschaftlichen Aktivitäten wurde außerdem die Routinediagnostik von PatientInnen mit ANS Erkrankungen ausgebaut. So wurde zur Abklärung neurogener Kreislaufregulationsstörungen österreichweit eines der ersten Kipptischlabore (Taskforce Monitor, Graz) mit Zuweisungen aus ganz Tirol eingerichtet. „Seit einem Jahr gibt es an unserer Ambulanz eine Neurovegetative Sprechstunde, in der wir mit Hilfe der Kipptischuntersuchung Kreislaufstörungen wie die orthostatische Hypotonie sowie vasovagale Synkopen (plötzlicher Blutdruck- und Herzfrequenz-Abfall) diagnostizieren und behandeln können“, erklärt die Neurologin und Tagungssekretärin Dr. Alessandra Fanciulli.  Vor diesem Hintergrund lag es nahe, dass die Innsbrucker ANS AG in diesem Jahr im Namen der österreichischen Otto Loewi Gesellschaft (OLG) als nationale Fachgesellschaft zur Erforschung von ANS Erkrankungen mit der Organisation des 17. EFAS Kongresses beauftragt wurde.

17. EFAS Kongress: hochkarätiges Vortragsprogramm

Unter der Leitung von OLG Präsident Prof. Gregor K. Wenning, gelang es Dr. Alessandra Fanciulli und der Koordinatorin des lokalen Organisationskomitees Dr. Sabine Eschlböck in Zusammenarbeit mit EFAS Präsident Prim. PD Dr. Walter Struhal,Tulln , sowie dem internationalen EFAS Board, ein anspruchsvolles Programm mit state-of-the-art Vorträgen zu wesentlichen ANS Erkrankungen zusammenzustellen und dabei ca. 30 international ausgewiesene SprecherInnen zu gewinnen.

Highlight: OLG Memorial Lecture des MSA Experten Niall Quinn

Ein Highlight des Kongress-Programms stellte zweifellos die OLG Memorial Lecture des international führenden MSA Forschers Prof. Niall Quinn vom Institute of Neurology des University College London dar, dem anschließend auch die Urkunde der OLG überreicht wurde. Dem Namensgeber der OLG, dem Frankfurter Pharmakologen Otto Loewi, war es 1921 während seiner Tätigkeit in Graz gelungen nachzuweisen, dass für die Übertragung eines Nervenimpulses auf das Herz ein chemischer Stoff verantwortlich sein musste. Für den von Loewi als „Vagusstoff“ bezeichneten und später von Sir Henry Dale als Acetylcholin identifizierten ersten Neurotransmitter erhielten die beiden Forscher 1936 den Nobelpreis für Medizin.

Weitere international renommierte Teilnehmer waren u.a. Prof. Horacio Kaufmann vom Dysautonomia Center der NYU School of Medicine, an der Otto Loewi als von den Nazis vertriebener Wissenschafter in den Nachkriegsjahren bis zu seinem Tod 1961 tätig war,  und Prof. David Robertson, der ein weltweit führendes Zentrum für Autonome Erkrankungen in Nashville, USA leitet.

Nachwuchsförderung

Traditionellerweise stand im Vorfeld der wissenschaftlichen Vorträge eine School in Form von Workshops für NachwuchswissenschafterInnen auf dem Programm.

In diesem Jahr freuten sich EFAS-Präsident PD Dr. Walter Struhal (links im Bild),  Kongresspräsident Prof. Wenning (rechts im Bild) sowie Tagungssekretärin Dr. Alessandra Fanciulli über zahlreich eingereichte Poster Abstracts und übergaben den Best Poster Award an Dr. Lorenz Härtner (2.v.l.) von der Innsbrucker Univ.-Klinik für Neurologie.